Unternehmen wollen sich verändern, um bestehen zu können. Vielleicht geht auch Ihr Unternehmen diese Veränderungen inzwischen aktiv an – und Sie wundern sich, warum Sie und Ihre Mitarbeiter damit nicht recht vorankommen. Gut möglich, dass Sie gerade an der dunklen Macht scheitern.
Die dunkle Macht
„Dunkel“ ist diese Macht deshalb, weil sie unbewusst wirkt und deshalb regelmäßig unterschätzt wird: Es ist die Macht der Gewohnheit. Trotz bester Veränderungsabsicht und trotz intensiver Workshops verfallen die Mitarbeiter und wahrscheinlich auch Sie selbst schnell in gewohnte Arbeitsweisen und Strukturen zurück.
Dafür gibt es einen guten, sehr menschlichen Grund: Gewohnheiten befriedigen unser Grundbedürfnis nach Sicherheit. Also richten wir uns in unseren Gewohnheit ein und verschaffen uns so eine Zone, in der wir uns sicher fühlen, weil wir alles kennen. Diese Zone wird meist fälschlicherweise als Komfortzone bezeichnet, denn wirklich komfortabel ist es dort nicht: Wir engen uns durch unsere Gewohnheiten immer mehr ein. Doch unsere Sicherheit ist uns das wert.
Für ein Unternehmen, das sich verändern möchte, ist es allerdings Gift, wenn sich alle, Mitarbeiter wie Chefs, unbewusst immer wieder in ihre Komfortzone und damit in alte Muster zurückziehen.
Doch wie können Sie das ändern?
Das beste Gegenmittel
Auch wenn viele Mitarbeiter das Instrument zunächst als befremdlich empfinden: Regelmäßige, häufige Retrospektiven sind das beste Mittel gegen die Macht der Gewohnheit. Mit diesem häufige Reflektieren dessen, was funktioniert und was nicht funktioniert, um dann nachzujustieren, decken Sie auch den Rückfall in alte Muster schnell auf.
So unterstützen Retrospektiven das Team, sich zu entwickeln und kontinuierlich zu lernen. Und sie unterstützen den Einzelnen dabei, die eigenen Reflexionsfähigkeiten zu trainieren und sich der eigenen Gewohnheiten bewusst zu werden.
Gleichzeitig hilft diese Reflexion auch, nicht in neue Gewohnheiten zu verfallen und wieder unflexibel zu werden. Die Retrospektiven halten alle an, im Kopf flexibel zu bleiben – wenn Sie so wollen, machen Sie es sich damit zur Gewohnheit, flexibel zu sein.
Doch was ist mit dem Grundbedürfnis nach Sicherheit, wenn Sie und Ihre Mitarbeiter die alten Gewohnheiten und damit die Komfortzone hinter sich lassen?
Einladung in die Wohlfühlzone
Dieses menschliche Bedürfnis stillen Sie auf andere Weise: Sie sorgen dafür, dass Ihr Unternehmen zur Wohlfühlzone wird. Falls Ihnen zu dem Begriff spontan Wellness-Bereiche, Sitzsäcke und Tisch-Kicker einfallen: Nein, damit hat die Wohlfühlzone, wie ich sie definiere, nichts zu tun. Eine Wohlfühlzone ist Ihr Unternehmen dann, wenn
Vertrauen über Kontrolle geht,
wenn systematisch Strukturen geschaffen werden, die zu Engagement, Verantwortung und Potentialentfaltung einladen und
sich jeder Mitarbeiter ohne Angst wertgeschätzt und gern gesehen fühlt.
Dadurch entsteht mit der Wohlfühlzone eine stabile Basis, die allen Beteiligten ermöglicht, die eigene Komfortzone zu verlassen, ohne die eigene Sicherheit aufs Spiel zu setzen. Jeder kann auf diesem Weg seine innere Stabilität stärken, die ein hohes Maß an Flexibilität erleichtert. Und davon profitieren im Endeffekt alle: die Mitarbeiter, weil sie sich in der Wohlfühlzone entfalten und weiterentwickeln können, und Ihr Unternehmen, weil Sie gemeinsam die Veränderungen, die Sie anstoßen, umsetzen und leben können.
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